Im März 1932 begannen die Aufräumarbeiten auf dem Gelände der Ziegelei Steppken. Eine Tatkräftige  Gruppe von 222 Männern schuf so die Basis für die heutige Kleingartenanlage „Stadtmitte“.

Es wurden Berge von Schutt, Abfall und Unrat jeglicher Art zusammengetragen und entsorgt. Die Gruppe schloss sich auch dem „Obst- und Gartenbauverein Oestrum“ an und erhielt dadurch Hilfe durch Fachleute bei der Anlagenplanung.

Am 01. Juli 1932 trat eine wichtige Verordnung in Kraft: Alle geschlossenen Kleingartenbewegungen mussten sich dem „Reichsbund der Kleingärtner“ anschließen. Das war vorläufig jedoch eher eine Formsache so dass erstmal alles beim Alten blieb.

Im Mai 1935 wurden 238 Mitglieder nachgewiesen.

Neue Bestimmungen des „Reichsbundes der Kleingärtner“ verlangten eine vollständige Trennung der Kleingärtner vom „Obst- und Gartenbauverein Oestrum“. In einer Versammlung am 08. Mai 1935 im Saal bei „Grafen“ wurde diese Trennung vollzogen.

Der neue Verein bekam den Namen „Kleingartenverein Rheinhausen/Niederrhein e.V.“

 

Kreuzung Krefelder Straße

Als 1. Vorsitzender leitete nun Alfred Grünig, ein Mann der ersten Stunde, den Verein. Kassierer Georg Radlbeck und Schriftführer Heinrich Söntgen unterstützten ihn dabei. Die guten Kontakte zum „Mutterverein“ Oestrum blieben aber auch nach der Trennung bestehen. Die zeigte sich z.B. in der Unterstützung mit 400 Mark für den neuen Verein.

Mit der Selbstständigkeit ging der Ausbau der Anlage weiter. Langsam kam der Laubenbau, der bisher der Familienversorgung mit Obst und Gemüse untergeordnet war, in Gang. Schnell fanden die Kleingärtner gefallen an dem Motto“ Mein Heim ist meine Welt“ und so reihte sich in verhältnismäßig kurzer Zeit Häuschen an Häuschen. Häufig auch mit Flachdach und einer kleinen Veranda davor. Es wurde bunt in der Anlage und man konnte die eigenartigsten Stilarten bewundern. Im Laufe der Jahre wurden diese Lauben dann modernisiert und „versachlicht“,wodurch die Anlage weiter an Schönheit gewonnen hat. 

Eine wichtige Unterstützung erhielten die Kleingärtner vom städtischen Gartenamleiter Richard Schneider. Nicht nur beim Laubenau – durch die Beschaffung entsprechender Zeichnungen und Lagepläne – sondern beim Ausbau der gesamten Anlage war Herr Schneider mit Rat und Tat zur Stelle. Ihm haben die Kleingärtner sehr viel zu verdanken.

Aber auch in kleingärtnerischer Hinsicht wuchs die Anlage weiter. Obstbäume und Beerensträucher wurden gepflanzt. Bald konnte man beim Spaziergang auf den ausgebauten Wegen die Blütenpracht bewundern. Das erste Gartenfest fand bei bestem Wetter in unsere Anlage statt.

Nachdem so viel erreicht war, entstand der Wunsch nach einem Vereinsheim. Dieser konnte im Frühjahr 1937 realisiert werden. Die Bücherhalle der Firma Krupp zog in ein größeres Haus um. Unser Vorstand handelte schnell und bat die Firma Krupp um die Überlassung der alten Bücherhalle. Krupp zeigte sich großzügig und verschenkte das Haus.

Es kam die Stunde der Handwerker im Verein. Das Holzhaus wurde an alter Stelle komplett demontiert und in der Mitte der Anlage wieder aufgestellt. Schon Anfang August konnte das neue Vereinsheim mit einem Gartenfest eingeweiht werden. 

Es kam die Stunde der Handwerker im Verein. Das Holzhaus wurde an alter Stelle komplett demontiert und in der Mitte der Anlage wieder aufgestellt. Schon Anfang August konnte das neue Vereinsheim mit einem Gartenfest eingeweiht werden. 

 

Bauarbeiten am ersten Vereinsheim

Zeitgleich mit der aktiven Arbeitan unserem Vereinsheim gab es auch eine wichtigen administrative Entscheidung: Alfred Grünig meldete als Vereinleiter den „Kleingartenverein Rheinhausen“ beim Amtsgericht Moers zur Eintragung in das Vereinsregister an. Die Vereinssatzung wurde hinterlegt.

VieleVerordnungen der damaligen Regierung sind aus heutiger Sicht nicht verständlich. Eine Verordnung brachte jedoch auch positive Aspekte in unsere Anlage. Am 06.10.1939 verlangte diese Verodnung eine verstärkte Kleintierhaltung.

Vor allem Kaninchen bevölkerten daraufhin die Stallanbauten in den Gärten. „Besondere“ Häsinnen und Böckte machten im verein die Runde um den Bestand weiter zu vergrößern.

Die Kriegsjahre zeigten unseren Gartenfreunden den hohen Wert eines Kleingartens. Aber auch die negativen Seiten trafen unsere Anlage. Kleingärten wurden zu Flakstellungen, Bomben zerstörten Gärten und Lauben.

Mit dem Kriegsendestand das Ernährungsproblem wieder ganz im Vordergrund. Georf Radlbeck hatte das Amt des 1. Vorsitzenden 1945 von Alfred Grünig übernommen und sorgte vorbildlich für die Kleingärten. Sämereien und Saatkartoffeln kamen auf den abenteuerlichsten Weg in unsere Anlage und wirden dort gerecht verteilt. Die Gartengemeinschaft wurde gepflegt, gegenseitige Hilfe war an der tagesordnung. Weder die 56 Stunden-Woche bei Krupp oder auf den Zechen, noch gelegentliches auffinden vin Blindgängern beim graben hinderte die Kleingärtner an der intensiven Bewirtschaftung ihrer Gärten.

Auch in der äußeren Versorgung machte die Anlage Fortschritte.Es wurden Wasserleitungen verlegt um die Handpumpen zu ersetzten. Die alten Stromoberleitungen wurden durch Erdkabel ersetzt. Bereits 1951 erhielt unsere Anlage beim Gartenwettbewerb um den goldene Erntekranz in der Klasse II den Ehrenpreis und 1000,- DM

1952 begann dann der Ausbau des Vereinsheims. Ein Verandabau und ein fester Anbau aus Stein mit Ausschanktheke wurde errichtet und das Heim dadurch praktisch in der Größe verdoppelt. Auch eine Ofenheizung kam hinzu. Diese Ausbauten zogen sich bis in das Jahr 1954 hin. 2250 Arbeitsstunden wurden allein in den letzten 9 Wochen vor der Einweihung geleistet. 500 stunden davon kamen alleine auf das Konto des Ehrenvorsitzenden Alfred Grünig. Ihm zu Ehren wurde das Heim dann auf den Namen „Alfed Grünig“ Heim getauft. 

 

Vereinsheim 1954

Es gab aber auch Entscheidungen die nicht so erfreulich für die Anlage , den Verein und seine Mitglieder waren. Im Besonderen ist hier die „Schrumpfung“ der Anlage zu nennen. Bedingt durch das Wachstum der Stadt Rheinhausen gingen zuerst die Grabeländer Kleingärten rechts und links der Rheinstraße verloren und die Mainstraße wurde nördlich Grenze. Im Osten wurde die Schulturnhalle gebaut und die Hochhäuser an der Günterstr. „kostete“ auch ein paar Gärten.

Ein Eigentümer meldete Eigenbedarf und weigerte sich weiter zu verpachten bzw zu verkaufen. Als an der Gartenstraße gebaut wurde, versuchten einige Anlieger Teile der Gartenanlage zu beanspruchen. Dieser Versuch wurde glücklicherweise von der Stadt abgewiesen.

Die letzten Gärten mussten für den Berufsschulbau mit Erweiterungsbauten und für die Sporthalle Krefelder Str. geopfert werden.

Nun hat die Kleingartenanlage 172 Dauerkleingärten, die hoffentlich noch lange erhalten bleiben.

Im Verlauf der Jahre wurde die Anlage immer weiter modernisiert. So wurde 1993 die Stromversorgung komplett erneuert. In diesem Zusammenhang wurde auch eine Beleuchtung auf den Hauptwegen installiert.

2003 wurde das marode  Dach unseres Vereinsheimes erneuert. 2005 war dann der Fußboden im Saal an der Reihe. Eine weitere „Großbaustelle“ wurde 2006 der Anschluss des Vereinsheimes und der Toilettenanlage an das öffentliche Kanalnetz. Hier waren umfangreiche Erdarbeiten notwendig und die Innenausstattung der Toiletten musste ebenfalls komplett erneuert werden.

Unser Vereinsheim heute:


 

Vereinsheim aktuell